04.08.2010 WN -Sorge um die schöne alte Eiche



 
Sorge um die schöne alte Eiche
 
 
Der Roxeler Wolfgang Schürmann freut
sich über den guten Zustand der alten Eiche, die im Falle des Falles
unter dem Bau neuer Lkw-Stellflächen am Rasthof zu leiden hätte.Foto:
Der Roxeler Wolfgang Schürmann freut sich über den guten Zustand der alten Eiche, die im Falle des Falles unter dem Bau neuer Lkw-Stellflächen am Rasthof zu leiden hätte.Foto:
(sch)
 
Münster-Roxel - „Solch eine schöne dichte Krone!“ Wenn Wolfgang Schürmann von der alten Eiche spricht, die sich am Rohrbusch auf dem Maisfeld neben der Zufahrt zum Autobahnrasthof Münsterland-West befindet, dann gerät der Baumexperte des münsterischen Naturschutzbunds (Nabu) ins Schwärmen. Das Naturschutzdenkmal hat es ihm angetan. Und deshalb bereiten ihm die Pläne des Bundesverkehrsministeriums, die Lkw-Stellflächen am Rasthof im großen Stil zu erweitern, arge Sorgen.


Die mehr als 20 Meter hohe Eiche verfügt über einen Stammumfang von etwa 4,20 Metern und eine stattliche Krone von 21 Metern Umfang. Obwohl sie auf einem bewirtschafteten Feld steht, befindet sie sich in einer ordentlichen Verfassung: „Kaum Mehltau, kein Eichenwickler - der Zustand ist gut“, sagt der Baumfachmann. Er schätzt, dass die stämmige Stieleiche zur Zeit des Westfälischen Friedens, also vor rund 350 Jahren, gepflanzt wurde. Es gebe manch andere Eiche ähnlichen Alters, die nicht so toll aussehe.
 

„Findet sich die Eiche demnächst auf einem Lkw-Parkplatz wieder, dann wird es um den Baum nicht mehr so gut bestellt sein“, warnt Schürmann. Setze sich das Bundesverkehrsministerium mit seinen Plänen durch und werde die Rasthoferweiterung partout durchgeführt, dann müsse rund um das Naturdenkmal ein Bereich von mindestens 20 Metern ausgespart und unbefestigt bleiben. Ob das ausreicht, um die Eiche dauerhaft zu schützen, kann das Mitglied des Landschaftsbeirats natürlich nicht sagen.

Auf einem Autobahnrasthof und den dazugehörigen Lkw-Stellflächen werde unter anderem im Winter mit reichlich Streusalz gearbeitet. Da könne es leicht vorkommen, dass salzhaltiges Oberflächenwasser an die Wurzeln gelange und den Baum irreversibel schädige, weiß Schürmann. Obendrein bestehe ja auch die Gefahr, dass das Feld einschließlich der Eiche für den Bau von Lkw-Parkplätzen komplett überplant werde.

Zweimal im Jahr - bei der Bestellung des Feldes - bekomme der Baum Stress, sagt der Nabu-Experte. Doch der Pächter der landwirtschaftlichen Fläche gehe schonend mit der Eiche um, nehme die notwendige Rücksicht auf das Naturdenkmal: Beispielsweise könne auch Gülle einem Baum den Garaus machen.

„Ich glaube nicht, dass die Eiche den Bau neuer Lkw-Parkplätze überleben würde“, sagt Theodora Bockem-Rohleder. Die Chefin der Bürgerinitiative „Landschaftsschutz Roxel“, die massiv gegen die geplante Erweiterung der Rasthofflächen Front macht, ist ebenfalls um das Naturdenkmal besorgt. Selbst wenn das landwirtschaftliche Areal mit dem Baum im ersten Bauabschnitt nicht überplant werde, so könne dies später durchaus der Fall sein, sagt die Roxelerin. Schließlich müssten Erweiterungsflächen für zusätzliche Lkw-Stellflächen ausgewiesen werden.
 




Veröffentlicht am:
22:02:54 11.08.2010 von Bürgerinitative Landschaftsschutz Roxel e.V.