HALLO-Sonntagszeitung 01.02.09 - Hauptsache, es fließt
Hauptsache,es fließt
Experte: „Nein zur Umweltzone“
Es ist nicht gut bestellt um Münsters Luftqualität. Handlungsbedarf wird vonallen Seiten gesehen. Während aber die einen auf eine Umweltzone pochen,weil sie die Zahl der Tage, an denen der Feinstaub-Grenzwert überschrittenwird, um fünf bis zehn reduzieren soll, lehnen andere das Instrument rigorosab.
Von Katja Niemeyer
Münster. Der Vorstoß der Bezirksregierung Münster hat Staub aufgewirbelt. Eine Umweltzone für die grüne Westfalenmetropole? Die Stadt will davon vorerstnichts wissen.Sie setzt auf die reinigende Wirkung des Luftreinhalteplans, den man seit Freitagauf den Internetseiten der Bezirksregierung studieren kann und der am 1. April in Kraft treten soll. Mitte des Jahres werden die Messergebnisse einer erneuten Prüfung unterzogen, um endgültig festzulegen, ob Münster reif ist für eine Umweltzone.Professor Dr. Martin Robert Lühder, Verkehrsexperte an der Fachhochschule Münster,hat sich bereits festgelegt. Er sagt „Nein zur Umweltzone“. Der gewünschte Effekt würdenicht eintreten, weil weiterhin mehr als 90 Prozent der Kraftfahrzeuge den Sperrbezirkpassieren dürften. Und weil der Anteil des Verkehrs an der Luftverschmutzung ohnehinnur rund 30 Prozent ausmache, so Lühder. Der Ingenieur regt stattdessen eine intelligente Steuerung der Ampeln an. „Ein flüssiger Verkehr ist der beste Umweltschutz“,ist er überzeugt.Nach Ansicht vieler anderer Fachleute kommt Münster indes wohl nicht an der Einrichtungeiner Umweltzone vorbei. In ihr dürften dann nur noch Kraftfahrzeuge unterwegs sein, die mit gelber oder grüner Schadstoffplakette ausgestattet sind. Der Luftreinhalteplanwar notwendig geworden, nachdem die Belastungen der Luft mit Stickstoffdioxid und zum Teil auch mit Feinstaub in mehreren Straßen entsprechend der EU-Vorgaben als überhöht gelten.Im Gegensatz zu den meisten Messstationen hat die an der Weseler Straße in Münster außerdem im vergangenen Jahr gestiegene Feinstaubwerte ausgespuckt. Bundesweit war die durchschnittliche Belastung nach Angaben des Umweltbundesamt weiter gesunken.Über die erlaubten 35 Tage kamen demnach – neben der in Münster – nur 18 weitereder insgesamt 421 Stationen.Auch bei der Belastung mit Stickstoffdioxid belegt die Domstadt mit 61 Mikrogrammpro Kubikmeter einen der vorderen Plätze.