14.02.08 WN - Projektstopp?





Ist das Projekt noch zu stoppen?



(Foto: -sch-)
Noch liegen die Flächen am Rande des Autobahnrasthofs Münsterland-West brach. Doch schon bald könnten dort zahlreiche Lkw-Parkplätze sein.

Münster-Roxel. Ein Reizthema, das viele Münsteraner auf die Palme bringt: Der geplante Ausbau der Roxeler Autobahnrasthöfe Münsterland-Ost und -West ist arg umstritten und schon seit einigen Jahren ein heißes Eisen. Derzeit sieht es danach aus, als wolle sich das Bundesverkehrsministerium von dem Erweiterungsprojekt – es hat den Bau von rund 170 Stellplätzen für Lkw und Busse zum Ziel – nicht abbringen lassen. Und das, obwohl alle münsterischen Parteien sowie die Bürgerinitiative „Landschaftsschutz Roxel“ vehement gegen das Großprojekt Front machen.

Große Anstrengungen unternimmt das Bundesverkehrsministerium, um die Zahl der Lkw-Parkplätze an den deutschen Autobahnen zu erhöhen. Allein in diesem Jahr, das gab Anfang der Woche Verkehrsministeriums-Sprecher Sven Ulbrich bekannt, sollen 35 Millionen Euro in den Bau neuer Parkplätze investiert werden. Bis zum Jahr 2015 will der Bund laut Pressemeldungen 250 Millionen Euro in den Ausbau von Lastwagen-Stellflächen investieren. Je nach Schätzung wird der zusätzliche Bedarf auf 10 000 bis 30 000 Parkplätze an den gut 12 300 deutschen Autobahnkilometern veranschlagt.


Angesichts der großen Anstrengungen, die der Bund in die Schaffung neuer Lkw-Stellflächen investieren will, wird den Gegnern des Erweiterungsprojekts an den Roxeler Rasthöfen sicherlich viel abverlangt, um Bund und Land von den offenbar fest ins Auge gefassten Plänen abzubringen: Erst im September vergangenen Jahres hatte das Bundesverkehrsministerium – wie berichtet – in einem Brief an Oberbürgermeister Dr. Berthold Tillmann unmissverständlich durchblicken lassen, dass es die Roxeler Rasthöfe-Erweiterung ungeachtet aller Proteste durchziehen will. Die Planung soll zügig abgeschlossen werden.

Während der Bund – und in Münster übrigens auch die Industrie- und Handelskammer Nord-Westfalen – den Raststätten-Ausbau für unverzichtbar hält, setzt sich die Bürgerinitiative „Landschaftsschutz Roxel“ unter der Führung von Theodora Bockem-Rohleder entschlossen gegen das Vorhaben zur Wehr. Sie plädiert dafür, die Lkw-Stellplätze an Alternativ-Standorten zu bauen, um damit das Roxeler Landschaftsschutzgebiet zu retten.

Laut Bürgerinitiative wird mit dem vorgesehenen Bau der Parkplätze eine 20 Fußballfelder große „Mammut-Rastanlage“ entstehen, mit der bis zu 9000 Fahrzeugbewegungen pro Tag verbunden sind. Auf die Roxeler Bürger – insbesondere die Anlieger – sehen die Landschaftsschützer „gesundheitsgefährdende Schadstoffbelastungen“ und „extreme Lärmbelästigungen“ zukommen. Zudem werde ein „erheblicher zusätzlicher Verbindungsverkehr“ zu den Rastanlagen entstehen, heißt es in einer Stellungnahme.

Theodora Bockem-Rohleder und ihre Mitstreiter sind darüber hinaus besorgt, dass durch Lkw transportierte Gefahrgüter zu einem unkalkulierbaren Risiko an den Roxeler Raststätten werden könnten. Außerdem befürchten sie, dass der Ausbau zu einer „Milieuänderung“ (Rotlicht) und zu einer „drastischen Wertminderung aller Roxeler Wohnlagen“ führen könnte: „Warum wird dieser Rastplatz unmittelbar am Wohngebiet geplant? Es gibt Alternativen!“ Obendrein – und davor warnt die Initiative ausdrücklich – müssten die Rohrbuschwälder als Roxeler Naherholungsgebiete abgeholzt werden.

Über all das soll am 27. Februar bei einer Bürgerversammlung der Roxeler Landschaftsschützer informiert werden. Dazu sind alle Interessierten um 19.30 Uhr in die Gaststätte Kortmann (Pantaleonstraße) eingeladen.

VON THOMAS SCHUBERT, MÜNSTER

Quelle: Westfälische Nachrichten vom 14.02.2008:
http://www.westfaelische-nachrichten.de/lokales/muenster/stadtteile_west/Ist_das_Projekt_noch_zu_stoppen.html




Veröffentlicht am:
15:56:32 14.02.2008 von Bürgerinitative Landschaftsschutz Roxel e.V.