22.02.08 WN - Erheblicher Klärungsbedarf
Erheblicher Klärungsbedarf
Die Roxeler Autobahnrasthöfe und der an ihnen vorgesehene Bau von über 200 Lkw- und Busparkplätzen bescheren den Münsteranern immer wieder kontrovers diskutierten Gesprächsstoff.
(Foto: -sch-, Schubert)
Münster, 22.02.2008
Münster-Roxel. Der geplante Bau von über 200 Lkw- und Busparkplätzen an den Roxeler Autobahnrasthöfen Münsterland-Ost und -West sorgt immer wieder für brisanten Gesprächsstoff. Das vom Bundesverkehrsministerium ins Auge gefasste Projekt ist in Münster – wie berichtet – arg umstritten. Abgeordnete der Grünen stellten Mitte Januar im Bundestag eine „kleine Anfrage“ mit insgesamt 13 Fragen zu dem Vorhaben. Die Antworten des Ministeriums liegen mittlerweile vor. Auch die Bürgerinitiative „Landschaftsschutz Roxel“ hat das detaillierte Papier studiert – und ist verwundert: Aus der Sicht von Sprecherin Theodora Bockem-Rohleder gibt es Ungereimtheiten und erheblichen Klärungsbedarf.
Im Zuge der Planungen würden die von den Rastanlagen ausgehenden Umweltbelastungen eingehend untersucht, schreibt das Bundesverkehrsministerium. Die Bürger der angrenzenden Ortsteile sollten so gering wie möglich belastet werden. Dem hält die Bürgerinitiative – sie macht bekanntlich gegen den Bau der Lkw-Stellplätze Front – entgegen, dass es bislang keinerlei Informationen über derartige Erhebungen gebe: „Wir bezweifeln, ob bisher überhaupt lärmtechnische Untersuchungen sowie Untersuchungen über die Feinstaubbelastung in Auftrag gegeben, geschweige denn durchgeführt wurden.“
Kritisiert wird von der Roxeler Initiative zudem, dass erst jetzt eine Studie zu möglichen Alternativstandorten für die Lkw-Stellplätze durchgeführt wird. Diese sei von der Bezirksregierung bereits im Jahre 2002 in Auftrag gegeben worden und hätte vor der Festlegung auf den Standort Roxel in Angriff genommen werden müssen.
Den geplanten Bau der Parkplätze rechtfertigt das Verkehrsministerium damit, dass es im hiesigen Streckenabschnitt der Autobahn 1 „in den Abend- und Nachtstunden“ Parkengpässe gebe. Insbesondere die Roxeler Rasthöfe seien stark überlastet. Doch da diese nach dem Verkauf der früheren „Autobahn Tank & Rast AG“ an einen Investor nicht mehr im Besitz des Bundes sind, kritisieren die Landschaftsschützer, dass offensichtlich von Steuergeldern Stellplätze für Privatinvestoren geschaffen werden sollen.
In diesem Zusammenhang ärgern sich Theodora Bockem-Rohleder und ihre Mitstreiter darüber, dass das Bundesverkehrsministerium die Tank- und Rastparkplätze auch weiterhin als Teil der deutschen Autobahnen betrachtet. Denn während private Autohöfe als Gewerbebetriebe eingestuft würden und dementsprechende Lärmgrenzwerte einzuhalten hätten, werde die Messlatte an den Autobahnrasthöfen höher angelegt. Dort dürfe es mit 64 Dezibel tagsüber gleich um vier Dezibel und mit 54 Dezibel in der Nacht sogar um neun Dezibel lauter sein: „Eine eindeutige Privilegierung von Tank- und Rastparkplätzen gegenüber privaten Autohöfen“, monieren die Landschaftsschützer.
Nicht schlüssig ist aus Ansicht der Bürgeriniative zudem die Auskunft des Ministeriums, dass der Bau der Lkw-Parkplätze an anderen Standorten fast vierfach so teuer sein soll. Dies wird unter anderem damit begründet, dass andernorts „zusätzliche Kosten für den erforderlichen Grunderwerb, den Neubau der Nebenbetriebe, den Neubau der Ver- und Entsorgungseinrichtungen sowie die Realisierung der Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen zu berücksichtigen sind“.
Über die Antworten des Verkehrsministeriums auf die „kleine Anfrage“ soll bei einer öffentlichen Versammlung der Bürgerinitiative am Mittwoch (27. Februar) um 19.30 Uhr in der Gaststätte Kortmann diskutiert werden. Mit dabei sein wird unter anderem die Bundestagsabgeordnete der Grünen Bettina Herlitzius (Aachen), die zu den Verfassern des Papiers zählt.
Die „kleine Anfrage“ und die Antworten des Verkehrsministeriums sind im Internet http://dip.bundestag.de/btd/16/077/1607725.pdf abrufbar.
Quelle: Westfälische Nachrichten online unter folgendem Link:
http://www.westfaelische-nachrichten.de/lokales/muenster/stadtteile_west/?em_cnt=204664&
(Foto: -sch-, Schubert)
Münster, 22.02.2008
Münster-Roxel. Der geplante Bau von über 200 Lkw- und Busparkplätzen an den Roxeler Autobahnrasthöfen Münsterland-Ost und -West sorgt immer wieder für brisanten Gesprächsstoff. Das vom Bundesverkehrsministerium ins Auge gefasste Projekt ist in Münster – wie berichtet – arg umstritten. Abgeordnete der Grünen stellten Mitte Januar im Bundestag eine „kleine Anfrage“ mit insgesamt 13 Fragen zu dem Vorhaben. Die Antworten des Ministeriums liegen mittlerweile vor. Auch die Bürgerinitiative „Landschaftsschutz Roxel“ hat das detaillierte Papier studiert – und ist verwundert: Aus der Sicht von Sprecherin Theodora Bockem-Rohleder gibt es Ungereimtheiten und erheblichen Klärungsbedarf.
Im Zuge der Planungen würden die von den Rastanlagen ausgehenden Umweltbelastungen eingehend untersucht, schreibt das Bundesverkehrsministerium. Die Bürger der angrenzenden Ortsteile sollten so gering wie möglich belastet werden. Dem hält die Bürgerinitiative – sie macht bekanntlich gegen den Bau der Lkw-Stellplätze Front – entgegen, dass es bislang keinerlei Informationen über derartige Erhebungen gebe: „Wir bezweifeln, ob bisher überhaupt lärmtechnische Untersuchungen sowie Untersuchungen über die Feinstaubbelastung in Auftrag gegeben, geschweige denn durchgeführt wurden.“
Kritisiert wird von der Roxeler Initiative zudem, dass erst jetzt eine Studie zu möglichen Alternativstandorten für die Lkw-Stellplätze durchgeführt wird. Diese sei von der Bezirksregierung bereits im Jahre 2002 in Auftrag gegeben worden und hätte vor der Festlegung auf den Standort Roxel in Angriff genommen werden müssen.
Den geplanten Bau der Parkplätze rechtfertigt das Verkehrsministerium damit, dass es im hiesigen Streckenabschnitt der Autobahn 1 „in den Abend- und Nachtstunden“ Parkengpässe gebe. Insbesondere die Roxeler Rasthöfe seien stark überlastet. Doch da diese nach dem Verkauf der früheren „Autobahn Tank & Rast AG“ an einen Investor nicht mehr im Besitz des Bundes sind, kritisieren die Landschaftsschützer, dass offensichtlich von Steuergeldern Stellplätze für Privatinvestoren geschaffen werden sollen.
In diesem Zusammenhang ärgern sich Theodora Bockem-Rohleder und ihre Mitstreiter darüber, dass das Bundesverkehrsministerium die Tank- und Rastparkplätze auch weiterhin als Teil der deutschen Autobahnen betrachtet. Denn während private Autohöfe als Gewerbebetriebe eingestuft würden und dementsprechende Lärmgrenzwerte einzuhalten hätten, werde die Messlatte an den Autobahnrasthöfen höher angelegt. Dort dürfe es mit 64 Dezibel tagsüber gleich um vier Dezibel und mit 54 Dezibel in der Nacht sogar um neun Dezibel lauter sein: „Eine eindeutige Privilegierung von Tank- und Rastparkplätzen gegenüber privaten Autohöfen“, monieren die Landschaftsschützer.
Nicht schlüssig ist aus Ansicht der Bürgeriniative zudem die Auskunft des Ministeriums, dass der Bau der Lkw-Parkplätze an anderen Standorten fast vierfach so teuer sein soll. Dies wird unter anderem damit begründet, dass andernorts „zusätzliche Kosten für den erforderlichen Grunderwerb, den Neubau der Nebenbetriebe, den Neubau der Ver- und Entsorgungseinrichtungen sowie die Realisierung der Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen zu berücksichtigen sind“.
Über die Antworten des Verkehrsministeriums auf die „kleine Anfrage“ soll bei einer öffentlichen Versammlung der Bürgerinitiative am Mittwoch (27. Februar) um 19.30 Uhr in der Gaststätte Kortmann diskutiert werden. Mit dabei sein wird unter anderem die Bundestagsabgeordnete der Grünen Bettina Herlitzius (Aachen), die zu den Verfassern des Papiers zählt.
Die „kleine Anfrage“ und die Antworten des Verkehrsministeriums sind im Internet http://dip.bundestag.de/btd/16/077/1607725.pdf abrufbar.
Quelle: Westfälische Nachrichten online unter folgendem Link:
http://www.westfaelische-nachrichten.de/lokales/muenster/stadtteile_west/?em_cnt=204664&
Veröffentlicht am:
15:54:52 22.02.2008 von Bürgerinitative Landschaftsschutz Roxel e.V.