Gefährlicher Ruß aus Benzin-Direkteinspritzern
— 05.01.2012
Benziner greifen Herz und Lunge an
Autos mit Benzin-Direkteinspritzung können viel stärker rußen als Diesel mit Rußfilter, warnt der ADAC. Die Autohersteller wollen ihre Benziner aber nicht mit Filtern ausrüsten.
Benziner mit Direkteinspritzung werden wohl noch bis 2017 zehnmal mehr Rußpartikel ausstoßen dürfen als Diesel. Das wird das EU-Parlament aller Voraussicht nach beschließen. Autos mit Benzin-Direkteinspritzung rußen je nach Fahrprofil viel stärker als Diesel mit Rußfilter, wie der ADAC mit Messungen an einem Golf 1.2 TSI und einem BMW 116i nachgewiesen hat. Trotzdem wollen die EU-Parlamentarier offenbar keine kurzfristigen Maßnahmen durchsetzen. Dem Entschluss ging intensive Lobbyarbeit des europäischen Autoherstellerverbands ACEA voraus. Nach Insiderinformationen war in Deutschland Ford der größte Bremser für eine umweltfreundlichere Regelung. In Europa kämpfte vor allem Fiat für die Schonung der Benziner. Angeblich, weil Filter vor allem Kleinwagen erheblich verteuern würden.
Lesen Sie auch: Das ändert sich 2012 bei den Umweltzonen
Kleinste Rußpartikel aus Benzinmotoren können nach dem Einatmen große Gesundheitsschäden verursachen.
Besonders problematisch: Bei Rußpartikeln aus Benzinmotoren überwiegen die ultrafeinen Partikel. So können Direkteinspritz-Benziner den Grenzwert für die Partikelmasse (PM) zwar problemlos einhalten, liegen aber bei der Partikelzahl (PN) teilweise erheblich darüber. Gerade die kleinsten Partikel können nach dem Einatmen große Gesundheitsschäden verursachen. Das belegt auch eine Studie des Leipziger Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung (UFZ). Mitautor Dr. Ulrich Franck: "Schon eine Zunahme der Feinstpartikel um 1000 pro Kubikzentimeter führt zu einem messbaren Anstieg der Notfalleinsätze bei bestimmten Herz-Kreislauf-Erkrankungen." Zum Vergleich: An einer verkehrsreichen Kreuzung lassen sich zeitweise 50.000 Partikel pro Kubikzentimeter messen. Der an der Studie beteiligte Professor Alfred Wiedensohler vom Leibniz-Institut für Troposphärenforschung (IfT) warnt: "Solange nicht nachgewiesen ist, dass Rußpartikel aus Benzinmotoren weniger schädlich sind als die aus Dieselmotoren, müssen für Benziner selbstverständlich die gleichen Grenzwerte wie für Diesel gelten." Auch Verbände wie die Verkehrsklubs ADAC und VCD sowie die Deutsche Umwelthilfe kritisieren die Bevorzugung von Benzinern. Was meinen Sie: Nützt die Autolobby auch den Verbrauchern? Stimmen Sie rechts ab.
Quelle: Autobild.de
Quelle: Autobild.de